Am Morgen des 22. Juni 2021 arbeiteten eine Gruppe von Bauarbeitern auf der Baustelle des Bahnhofs Wenling, der Endstation der ersten Hochgeschwindigkeitsstrecke in China im Mehrheitsbesitz privater Investoren, der Hangzhou-Shaoxing-Taizhou-Eisenbahn. Sie verlegten das letzte Paar langer Stahlschienen auf der festen Fahrbahn und markierten damit den Abschluss der Verlegung der Bahngleise, deren Bau von einem Konsortium privater Investoren unter Führung von Fosun vorangetrieben wurde. Die gesamte Strecke soll Ende des Jahres in Betrieb genommen werden.

Die Hangzhou-Shaoxing-Taizhou-Eisenbahn ist eines der acht beispielhaften Eisenbahnprojekte, die von privaten Investoren finanziert wurden. Die Länge der gesamten Bahnstrecke beträgt 266,9 Kilometer mit einer geplanten Geschwindigkeit von 350 km/h. Es gibt acht Stationen auf der Strecke, nämlich Shaoxing Nord, Shangyu Süd, Shengzhou Nord, Shengzhou Xinchang, Tiantai Berg, Linhai, Taizhou und Wenling.

Am 11. September 2017 unterzeichneten die Provinzregierung von Zhejiang und das private Investorenkonsortium unter der Leitung von Fosun eine Vereinbarung zur Investition in die Hangzhou-Shaoxing-Taizhou-Eisenbahn als öffentlich-privates Partnerschaftsprojekt. Gemäß einem genehmigten Machbarkeitsbericht erforderte das Eisenbahnprojekt eine Gesamtinvestition von 44,89 Mrd. RMB. Das eingetragene Kapital entsprach 30% der Gesamtinvestition, wobei das private Investorenkonsortium 51% der Anteile übernahm. Dies schafft eine neuartige demonstration der Beteiligung von privatem Kapital an Chinas Hochgeschwindigkeitsbahn. Dabei wird die Rolle von Sozialkapitalinvestitionen in Eisenbahn-Demonstrationsprojekten voll zur Geltung gebracht und markiert damit eine neue Etappe in der Reform des Eisenbahninvestitions- und Finanzierungssystems.

Seit dem offiziellen Baubeginn Ende 2017 haben die Eisenbahnbauleitung und die anderen Baueinheiten die Arbeit organisiert und eng zusammengearbeitet, um die Schwierigkeiten wie den Ausbruch der COVID-19-Pandemie, Taifune, strenge Winter, die Schwierigkeit beim Bau einer Eisenbahn, bei der Brücken und Tunnel etwa 90 % der Gesamtlänge ausmachen, und verschiedene wichtige Aufgaben und Engpässe im Prozess zu überwinden. Es ist ihnen gelungen, die Aufgaben abschnittsweise und termingerecht zu erledigen. Bis Ende Mai wurden 38,8 Milliarden RMB in das Projekt investiert, was 92 % der Gesamtinvestition entspricht. Das Projekt hat mehrere Rekorde in der Geschichte des Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnbaus gebrochen, darunter die Tiefe von 143 Metern, die für einen Pfahl an den Hauptpfeilern der Jiaojiang Super Bridge gebohrt wurde, der erste Bau mit Kieselgur in China, der längste Tunnel in Ostchina und der erste einröhrige Tunnel mit einem großen Querschnitt für vier Fahrspuren usw.

Nach der Verlegung der Schienen der gesamten Bahn, der Prüfung und Abstimmung aller Abschnitte der Bahn werden ein Probebetrieb und eine Sicherheitsbewertung durchgeführt. Die Eröffnung der Bahn ist für Ende des Jahres geplant. Die Hangzhou-Shaoxing-Taizhou-Eisenbahn wird mit anderen Hochgeschwindigkeitsstrecken wie der Shanghai-Kunming-Eisenbahn, Shangqiu-Hefei-Hangzhou-Eisenbahn, Nanjing-Hangzhou-Eisenbahn, Hangzhou-Huangshan-Eisenbahn und Hangzhou-Shenzhen-Eisenbahn verbunden sein. Sie wird auch an das Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz in der Yangtze-Flussdelta-Region angebunden und ermöglicht so einen schnellen Zugang zum südwestlichen Zhejiang, dem Ballungsgebiet der Provinzhauptstadt Hangzhou und den Clustern der Küstenstädte um Wenzhou und Taizhou. Die Reisezeit mit der Bahn von Taizhou nach Hangzhou wird von zwei Stunden auf etwa eine Stunde verkürzt, was den Bewohnern die Reise sehr erleichtert und die Integration dieser Stadtcluster in den Yangtze-Wirtschaftsgürtel vereinfacht. Die Hangzhou-Shaoxing-Taizhou-Eisenbahn kann dadurch den gegenwärtigen „einstündigen Transportradius“ der Provinz Zhejiang erweitern und die wirtschaftliche Integration der Yangtze-Flussdelta-Region beschleunigen.